Die Luftreinigungsanlage im Restaurant Cavos wird reaktiviert. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Die Angst vor dem Norovirus erinnert an die Pandemie: Das Cavos aktiviert jetzt seine Luftfilteranlage, die gegen Corona helfen sollte. Im Netz wird diskutiert: Ist das übertrieben? Der Chef sagt, es habe Stornierungen gegeben.

Ist Stuttgart für das Norovirus das, was Ischgl für Corona war? Von der „Superspreader-Stadt“ war bereits die Rede, seit das Stuttgarter Frühlingsfest wohl für einen Anstieg von Magen-Darm-Erkrankungen gesorgt hat. Selbst die „Tagesschau“ berichtete vom Ausbruch der Infektionen beim Rummel.

Zwar hat Martin Priwitzer, der stellvertretende Leiter des Stuttgarter Gesundheitsamtes, mittlerweile erklärt, ein Besuch beim Frühlingsfest sei unbedenklich, weil die Ansteckungszahlen wieder gering seien und man in den Zelten weitere Maßnahmen gegen Infektionen ergriffen habe, dennoch scheint die Sorge in der Stadt umzugehen, man könne sich dort was holen, wo viele Menschen sind.

Eine Gruppe von 25 Personen hat storniert

Als am Freitag eine Gruppe von 25 Personen die Reservierung im griechischen Restaurant Cavos an der Lautenschlagerstraße stornierte, sah sich Inhaber Thom Dobler veranlasst, etwas zu tun, damit sich alle wieder sicher fühlen. In der Corona-Pandemie hatte die Taverne für 34 000 Euro eine Luftreinigungsanlage einbauen lassen, die wie Säulen aussehen. Daran erinnerte sich der Chef und beschloss, die Geräte erneut zu aktivieren. Wenn das kein Recycling ist!

In seinem Post bei Instagram steht nun: „Norovirus protected“. Mit dem „hochmodernen Luftfilter“, das „baugleich mit dem im OP-Saal des Marienhospitals“ sei, könnten die Gäste ein „unbeschwertes kulinarisches Erlebnis“ genießen, ist bei Instagram zu lesen. Im Netz wird nun diskutiert, ob das „nicht ein bisschen irre“ sei, was die Schlagzeilen über Krankheitsfälle nach Wasenbesuchen ausgelöst hätten.

Was sagt Lisa Federle dazu, die als Corona-Ärztin bundesweit bekannt geworden ist? Eine Filteranlage helfe zwar schon, die Luft zu reinigen, erklärt sie, doch anstecken könne man sich trotzdem, wenn ein Besucher positiv sei. Das Norovirus gilt als heimtückisch und findet zur Übertragung viele Wege.

Wichtig ist, dass Erkrankte daheim bleiben

„Das Norovirus ist schon lange bekannt und kommt häufig in Altenheimen vor“, sagt Lisa Federle. Bei einem Ausbruch helfe nur, rigoros zu handeln, man müsse die Kleidung wechseln und alles desinfizieren. Wichtig sei es natürlich auch, dass Erkrankte daheim bleiben. Aber auch noch zwei bis vier Tage nach dem Abklingeln der Symptome können laut Gesundheitsamt die Menschen ansteckend sein.